Die Herausforderung ist ein ETF Rohstoff von einem ETC zu unterscheiden!
ETF Rohstoffe unterscheiden sich von den Exchange Traded Commodities. Trotzdem findet man zumeist die Bezeichnung ETF im Rohstoffbereich. Die Bezeichnung ETC hat sich im Laufe der Zeit eingebürgert und meint alle Rohstoff-Indizes, die nicht den ETF-Anforderungen entsprechen. Wie ein ETF Rohstoffe aufgebaut ist und welche Konsequenzen die Unterscheidung mit sich bringt, erfahren Sie bei ETFs.de.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenDie wichtigsten Fakten zum Thema „ETF Rohstoffe“ im Überblick:
- ETFs sind börsennotierte Indexfonds.
- ETFs geben die Wertentwicklung bestimmter Unternehmen auf dem Rohstoffmarkt wieder.
- ETFs zählen zum Sondervermögen und werden staatlich reguliert.
- ETCs beziehen sich auf Rohstoff-Futures.
- Bei beiden ist ein Totalverlust, aber keine Nachschusspflicht möglich.
- ETFs sind im Insolvenzfall des Emittenten geschützt.
- ETFs sind rund um die Uhr an der Börse handelbar.
- Für jeden Rohstoff gibt es verschiedene ETFs.
- Die Auswahl an ETFs ist vom Emittenten und der gewählten Börse abhängig.
Was sind ETF Rohstoffe?
ETF steht für Exchange Traded Funds. Eine genaue Ausführung über alle Besonderheiten, Vorteile und Nachteile finden Sie im Ratgeber „Exchange Traded Funds“. Generell handelt es sich hierbei um börsennotierte Indexfonds. Doch wie wird aus einer Unze Gold ein handelbarer Index oder aus einer Tonne Rohöl ein ganzer Indexfonds?
Der Weg dorthin ist einfacher als es zunächst scheinen mag. Es gibt auf der Welt zahlreiche Rohstofflieferanten. Was genau zu den Rohstoffen gezählt wird und was das besondere an diesem Gut ist, können Sie im Ratgeber „Exchange Traded Commodities“ nachlesen. Im Folgenden wird nun der Einfachheit halber Silber als Vertreter aller Rohstoffgruppen genommen.
Das Silber wird in verschiedenen Minen oder Lagerstätten gewonnen. Das Silber wird von den Schürfern an weiterverarbeitende Unternehmen weiterverkauft. Diese Unternehmen sind wiederum an den Börsen notiert und die Anleger können Anteile, also Aktien dieser Unternehmen kaufen. In regelmäßigen Abständen gibt es Dividendenausschüttungen an die Aktionäre, also die Anleger.
Nun gibt es verschiedenste Kriterien anhand dessen die Unternehmen bewertet werden können. So kann die Wertentwicklung eines Unternehmens anhand ihrer Marktkapitalisierung, der Kennzahl ROI oder auch der Höhe der Dividendenausschüttung gewertet werden. Egal an welchem Wert die Wertentwicklung der Unternehmen nun gemessen wird, es handelt sich am Ende um einen Index. Führt man nun die Indizes nach gleichen Kriterien von mehreren Unternehmen der Silber-Branche zusammen hat man einen Indexfonds.
Werden diese Indexfonds nun von der zuständigen Regulierungsbehörde genehmigt existiert ein ETF Rohstoffe für Silber. Die Anleger können nun auf diesen Indexfonds setzen. Je nach Emittent und Börsenplatz ist der Handel auf Long, Short oder sogar Leverage möglich. Diese Bezeichnungen haben folgende Bedeutungen:
- „Long“ – Der Indexfonds hat einen steigenden Verlauf.
- „Short“ – Der Indexfonds hat einen sinkenden Verlauf.
- „Leverage“ – Man kann für sein eingesetztes Kapital das Mehrfache an Gewinnen oder Verlusten generieren.
Verluste sind natürlich nicht nur bei dem Handel mit Leverage möglich. Bei ETFs kann es bei unvorhergesehenen Kursentwicklungen zu Totalverlusten kommen. Nachschusspflichten sind bei ETPs allerdings nicht möglich, vor diesem Risiko wird der Anleger geschützt.
ETF Rohstoffe geben die Wertentwicklung der an der Börse befindlichen Unternehmen anhand verschiedener Indizes wieder. Die Indizes unterscheiden sich nicht nur anhand ihrer Unternehmenszusammensetzung, sondern auch anhand der gewählten Kriterien. ETFs können Long, Short und mit Hebel gesetzt werden. Hier sind Totalverluste, aber keine Nachschusspflichten möglich.
Was sind ETCs?
Bei Exchange Traded Commodities, kurz ETC, handelt es sich um ETPs, die sich ausschließlich mit dem Rohstoff selbst beschäftigen. Bleiben wir beim Beispiel Silber. Zunächst einmal gibt es einen allgemeinen Basisindex zur Preisentwicklung des Silbers. Hier fließen die Preise aller Silberlieferanten an die Endverbraucher und die weiterverarbeitende Industrie mit ein.
Bei den ETC-Emittenten handelt es sich zumeist um Banken, die Silbervorräte tatsächlich in ihren Banken halten können. In dem Fall spricht man von physischen ETCs. Der ETC-Händler hält nur ein Wertpapier in den Händen und muss sich über den Verbleib der Barren und Münzen keine Gedanken machen. Bei ETCs handelt es sich laut Definition um Schuldverschreibungen, welche Konsequenzen das für den Anleger haben kann, wird im nächsten Kapitel näher erläutert.
Wichtig ist das Bewusstsein, dass es sich bei ETCs und ETFs um indirekte Investitionen handelt, die rund um die Uhr an der Börse gehandelt werden können. Der ETC-Handel leitet sich eins zu eins vom Future-Handel ab. Hierbei werden Futures geöffnet, geschlossen und durch neue Futures ersetzt. Daher können im ETC-Handel Rollgebühren und Rollgewinne entstehen. Diese sind folgendermaßen zu verstehen:
- Rollgewinne entstehen, wenn der Kurs sinkt. Der Anleger erhält für den Erlös aus den vorhergegangenen Futures mehr Einheiten des Rohstoffs als zuvor. Im Fachjargon wird dies als Backwardation verstanden.
- Rollverluste entstehen, wenn der Kurs steigt. Der Anleger nun weniger Einheiten des Rohstoffs als im vorangegangenen Future. Dies wird als Contango bezeichnet. Dabei sind für den Anleger Rollverluste positiver, als Rollgewinne, sofern er beabsichtigt seine Anteile endgültig zu verkaufen und den Gewinn aus der Wertsteigerung einzustreichen.
Möchte der Anleger Rollverluste vermeiden, kann er auf rolloptimierte ETCs zurückgreifen. Diese werden allerdings nicht an jeder Börse, nicht von jedem Emittenten und nicht für jeden Rohstoff angeboten.
ETCs beinhalten bereits in ihrem Namen die Definition, dass es sich um den Handel mit Rohstoffen handelt. ETCs orientieren sich dabei an gehandelten Futures die eins zu eins abgebildet werden. Hier können Rollgewinne und Rollverluste entstehen. Ob es gelingt diese zu vermeiden oder geschickt auszunutzen hängt vom Emittenten und dem Anleger selber ab.
Inwiefern unterscheiden sich ETF auf Rohstoffe von ETCs?
ETCs und ETFs werden aufgrund ihrer rechtlichen Konsequenzen unterschieden. Bei ETCs handelt es sich um Schuldverschreibungen. Daher sind die Anleger im Insolvenzfall des Emittenten nicht abgesichert und werden nachrangig behandelt. Wegen der anhaltenden Skepsis gegenüber Banken und Emittenten gibt es inzwischen allerdings die Möglichkeit gesicherte und ungesicherte ETCs zu handeln. Bei den gesicherten ETCs wird den Anlegern eine zusätzliche Kapitalausfallversicherung geboten. Dadurch ist ihr angelegtes Kapital auch im Insolvenzfall geschützt.
ETFs sind hingegen UCITS-konform. Das bedeutet, dass die ETFs durch eine Regulierungsbehörde genehmigt und überwacht werden. Mal abgesehen von der zusätzlichen Sicherheit für den Anleger kommt es dadurch auch zur Einlagensicherung bei den Emittenten. ETFs werden nämlich im Gegensatz zu ETCs zum Sondervermögen gezählt. Dieses muss mit 100.000 Euro je Kunde und Bank vor dem Insolvenzfall des Emittenten gesichert werden.
Beide Produkte können rund um die Uhr an der Börse gehandelt werden. ETCs bieten allerdings den Vorteil, dass hier auch exotischere Indizes gehandelt werden können, da eine vorherige Genehmigung nicht erforderlich ist. An dieser Stelle sei auch nochmal deutlich gesagt: ETCs und ETFs können vor dem Insolvenzfall des Emittenten geschützt werden, ein Totalverlust des Kapitals durch unvorhergesehene Kursentwicklungen sind aber trotzdem möglich!
Weiterhin ist Vorsicht geboten, da oftmals eine synonyme Nutzung der Begrifflichkeiten notwendig ist. Zudem kommt auch noch in den meisten ETCs die Bezeichnung ETF vor. So lässt sich zum Beispiel bei dem oben aufgeführten ETC „ZKB Silver ETF (CH) Acc“ die Einordnung nur daran erkennen, dass die Züricher Katonal Bank, ZKB, die Produkte als gesichert und ungesicherte ETFs anbietet. Eine zusätzliche Sicherung ist bei richtigen ETFs nicht nötig. Betrachtet man sich das Produkt genauer stellt man fest, dass es sich um einen physischen ETC mit Vorratshaltung handelt. Anhand der Bezeichnung ist diese Kategorisierung nicht möglich.
ETCs und ETFs unterscheiden sich in erster Linie hinsichtlich ihrer rechtlichen Konsequenzen im Schadensfall. Die ETCs zählen zu den Schuldverschreibungen und sind dabei nachrangig zu behandeln, während ETFs als Sondervermögen gelten und eine Einlagensicherung gesetzlich vorgeschrieben ist. Die ETCs sind allerdings auch als gesichertes und ungesichertes Produkt erhältlich.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenFazit: Die Bezeichnung entscheidet über den Anlegerschutz!
In Anbetracht dessen, dass Rohstoffe sowohl als ETFs, als auch als ETCs gehandelt werden können, sollte man sich als Anleger der Unterschiede bewusst sein. ETFs bringen den Vorteil mit sich, dass sie zum einen durch eine Regulierungsbehörde genehmigt werden müssen und zum anderen als Sondervermögen gewertet werden. Dadurch unterliegen sie der Einlagensicherung im Insolvenzfall des Emittenten.
Allerdings ist es aufgrund der synonymen Nutzung der Begrifflichkeiten für den Anleger oftmals schwer zu erkennen um welche Form der Exchange Traded Products es sich eigentlich handelt. Als Faustregel gilt: Sobald zwischen ungesicherten und gesicherten ETFs unterschieden wird, handelt es sich um ETCs. ETFs benötigen keine Sicherung. Als börsennotierte Indexfonds spiegeln sie die Wertentwicklung der sich auf dem Rohstoffmarkt befindlichen Unternehmen wieder. Diese müssen ihrerseits börsennotiert sein und je nach ETF bestimmte Bedingungen erfüllen.