Palladium ist ein Edelmetall, das zur Gruppe der Platinmetalle gehört. Der interessante Rohstoff ist deutlich stärker reaktiv als Gold oder Platin, kann bei geringeren Schmelzpunkten bearbeitet werden – und bindet in erheblichem Umfang Wasserstoff. Die versatilen Eigenschaften machen Palladium vor allem in der Industrie zu einem gefragten Rohstoff.
Anleger, die von der Nachfrage nach dem silbrigen Metall profitieren möchten, suchen deshalb nach Palladium ETF, denn die börsengehandelten Produkte sind hinsichtlich der Handelskosten günstig und sehr flexibel. Tatsächlich gibt es ETF, die Aktien von Palladium-Förderern enthalten, auf den Rohstoff selbst können Anleger nicht mit Palladium ETF spekulieren, sondern mit ETC.
- Palladium ETF bilden Indizes von Bergwerks-Aktien ab
- Palladium selbst ist als ETC börslich handelbar
- Gefragtes Industriemetall für verschiedene Anwendungsbereiche
- Palladium ETF und ETC sind kostengünstig und flexibel
Rohstoffhandel mit ETF: Palladium im Blickpunkt
Das dem Platin nahestehende Metall Palladium wurde im antiken Südamerika mehr oder weniger zufällig für Schmuck verwendet, in Europa jedoch erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts „entdeckt“ und beschrieben. Es glänzt silbrig wie Platin, ändert seine Eigenschaften jedoch abhängig von der Temperatur erheblich flexibler und ist insbesondere in der Lage, Wasserstoff zu binden, unter Umständen bis zum 900fachen des Eigengewichts.
Natürliche Vorkommen von metallischem Palladium in Australien, Äthiopien, im Ural und Amerika sind inzwischen fast völlig ausgebeutet, statt dessen wird Palladium aus Erzverbindungen anderer Metalle gewonnen, wie Kupfererz oder Nickelerz. Die bedeutendsten Förderer sind Bergwerksbetreiber in Russland, Südafrika, Kanada und den USA, wobei Südafrika über rund 95% der globalen Reserven verfügt. (Siehe auch: In einen Afrika ETF investieren).
Das Metall wird nur in geringem Maß für die Schmuckherstellung verwendet und kommt in der Zahnmedizin zum Einsatz. Außerdem wird Palladium in den folgenden Feldern benutzt:
- Kommunikationsanlagen
- Elektroden in Zündkerzen und Brennstoffzellen
- als Ersatz für Gold in Legierung mit Nickel für die Galvanisierung von Kontakten
- als Katalysator in der Nano-Technologie
- für Bauelemente von Halbleitern
- für Legierungen mit Titan
- bei der Herstellung sogenannten metallischen Glases
Dies sind nur einige mögliche Anwendungsbereiche, die Nachfrage nach Palladium vor allem in innovativen Technologien steigt weiterhin an.
Hier in Palladium ETF investieren Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenPalladium ETF: Sind Palladium ETF sinnvoll?
Bis vor wenigen Jahrzehnte war Palladium, anders als Platin, nicht sonderlich gefragt. Der Bedarf stieg erst, als die Automobilindustrie dazu überging, Fahrzeuge mit Katalysatoren herzustellen – hier kommt das weißliche Metall vor allem zum Einsatz, die Bedarfe sind hoch, bisweilen höher als bei Gold oder Platin, und zwar aufgrund der ausgeprägten Reaktivität von Palladium.
Möglicherweise wird die Zahl der Fahrzeuge mit Katalysatoren kurzfristig noch steigen – doch längerfristig ist damit zu rechnen, dass Elektromotoren und neue Mobilitätskonzepte den Verbrennungsmotor und damit auch den Katalysator verdrängen werden. Angesichts der zunehmenden Auswirkungen und Kosten des Klimawandels wird dies auch politisch gefördert.
Anleger, die mit Palladium ETF bzw. ETC nur kurzfristige Strategien umsetzen möchten, dürften also noch Renditemöglichkeiten haben, für langfristige Investitionen ausschließlich in ETC oder ETF Palladium stehen die Signale weniger gut. Allerdings sind Konzerne, die Bergwerke betreiben, so gut wie nie auf einen Rohstoff festgelegt, Förderer von Palladium haben ihre Schwerpunkte oft auch auf Nickel oder Kupfer und anderen Metallen, die auch in Zukunft gefragt bleiben.
Aktien hinter „Palladium ETF“: Diese Unternehmen sind Top-Förderer
Palladium wird in beschränkten Regionen von Bergwerksbetreibern abgebaut, die sich auf die Weiterverarbeitung von Nickel- und Kupfererzen spezialisiert haben. Ein reines ETF Palladium gibt es nicht, doch Anleger, die sich nach Indexfonds auf der Grundlage globaler Industrie- und Edelmetall-Minen umsehen, können darauf achten, dass diese Konzerne beteiligt sind.
1. MMC Norilsk Nickel
Der russische Konzern, auch als Nornickel bekannt, fördert als international bedeutendster Nickel-Produeznt auch Palladium und ist auch hier weltweit die Nummer Eins – über 30% der Palladium-Förderung geht auf Norilsk Nickel. Die russische Aktie war bis zu den politischen Entwicklungen in der Ukraine für Anleger attraktiv und auch als ADR handelbar, kommt aber derzeit nicht in Frage.
2. Anglo American Platinum Limited
Eine Alternative zu Nornickel finden Anleger in Anteilsscheinen von Anglo American Platinum Limited. Das südafrikanische Bergwerksunternehmen fördert nicht nur Palladium, sondern in Kooperation mit DeBeers auch Diamanten und ist nach Nornickel der zweite global bedeutende Produzent von Palladium.
3. Impala Platinum
Impala, auch Implats genannt, ist hinsichtlich der Fördermenge ebenfalls einer der wichtigsten Konzerne im Palladium Segment und betreibt Bergwerke in Simbabwe und Südafrika. Auch die Veredelung der Erze unternimmt Implats selbst – über eine Tochterfirma.
Hier in Palladium ETF investieren Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken4. Zimplats Holdings
Zimplats hat sein administratives Zentrum auf den Kanalinseln, ist jedoch in Südafrika und Simbabwe tätig. Der Palladium-Förderer, dessen Anteilsscheine an der Börse von Sydney gelistet sind, ist eine Tochterfirma von Impala und fördert auch andere Metalle und Edelmetalle. Zimplats ist besonders bei Anlegern mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit beliebt, denn das Unternehmen bemüht sich um gute Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, räumt den Beschäftigten Beteiligungen ein und hat sich einer höheren Umweltverträglichkeit verschrieben.
5. Stillwater Mining Company
Der US-amerikanische Konzern baut im Untertagebau in Montana Palladium und Platin ab und gilt in den USA als der größte Produzent der Edelmetalle. Neben der Förderung von Palladium ist ein weiterer Geschäftsschwerpunkt das Recycling, durch das die beiden Metalle aus Altstoffen wiedergewonnen werden können – rund die Hälfte des Platin-Outputs ist inzwischen auf Recycling gegründet.
6. Vale
Der Bergwerks-Betreiber aus Brasilien legt zwar einen Schwerpunkt auf die Nickel-Gewinnung, Palladium fällt dabei im Nickelerz jedoch ebenfalls an. Ausdrücklich der Förderung von Palladium und Platin ist die Mine von Vale in der kanadischen Ortschaft Sudbury vorbehalten, veredelt werden die gewonnenen Metalle in Großbritannien.
Neben diesen sechs Schwergewichten der Industrie sind weitere Palladium-Förderer:
- A-Mark Precious Metals
- African Rainbow Minerals
- Glencore
- Northam Platinum
- Sibanye Stillwater (ADR)
Ein ETF, der Aktien mit einem Fokus auf Palladium zusammenstellt, ist derzeit noch nicht handelbar. Möglich ist die Anlage in Einzelaktien, was jedoch mit entsprechenden Kosten einhergeht und außerdem voraussetzt, dass das eingesetzte Kapital über einige Jahre festliegt – denn nur so kann ein Aktienportfolio seine Renditepotenziale entfalten.
Hier in Palladium ETF investieren Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenDer britische Indexfonds ist für deutsche Anleger nur handelbar, wenn ein Broker oder eine Bank Zugang zu britischen Börsen gibt. Es handelt sich um ein Produkt, dass es in dieser Form in Deutschland nicht geben würde, denn hierzulande sind ETF auf nur einen Basiswert nicht zugelassen.
Der Indexfonds mit dem Kürzel PALL wurde entwickelt, um den Kassapreis von Palladium am Spot-Markt gegen den US-Dollar nachzubilden, und ist physisch mit Palladium-Barren besichert. Gegenüber Termingeschäften mit den unvermeidlichen Rollkosten schafft dieser Palladium ETF eine günstige Möglichkeit für Anleger, von der Kursentwicklung des Edelmetalls zu profitieren.
Emittent dieses ETF Palladium ist die Abrdn Plc, ehemals Standard Life Aberdeen plc. Die britische Fondsgesellschaft hat ihren Unternehmenssitz im schottischen Edinburgh und ist im FTSE gelistet. Abrdn weist Anleger bei diesem Palladium ETF ausdrücklich darauf hin, dass es sich um ein eher zyklisches Produkt handelt, das erheblich mit den Entwicklungen in der Autoindustrie korreliert. Aufgelegt wurde der Palladium ETF am 6. Januar 2010, die Gesamtkostenquote liegt bei 0.60% p.a.
Investieren in Palladium mit ETC
Keine Palladium Aktien ETF also, und nur ein einziger britischer Indexfonds, der nicht einmal den rechtlichen Vorgaben für ETF in Deutschland entspricht. Der Mangel an Produkten bestätigt die Einschätzung von Finanzexperten, dass Palladium langfristig keine interessanten Perspektiven bietet. Wer dennoch auf den Kurs des Edelmetalls spekulieren möchte, hat jedoch dafür andere Produkte zur Verfügung, nämlich sogenannte Exchange Traded Commodities.
Auf den ersten Blick ähneln ETC auf Palladium einem Palladium ETF zumindest was die Abläufe beim Handel, die Verwaltungskosten und Handelsgebühren angeht. Ebenso wie einen ETF Palladium kann man auch ein ETC jederzeit kaufen oder verkaufen. ETC auf Palladium werden derzeit von drei Emittenten angeboten:
Hier in Palladium ETF investieren Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenETC | Währung | Fondsvolumen | TER | Entwicklung über ein Jahr |
---|---|---|---|---|
GPF Physical Palladium ETC | US Dollar | 6 | 0,20% | 27,57% |
Invesco Physical Palladium | US Dollar | 113 | 0,19% | 27,23% |
WisdomTree Physical PalladiumUS Dollar | US Dollar | 310 | 0,49% | 27,28% |
ETC statt Palladium ETF: Wichtige Unterschiede
Trotz der zunächst großen Übereinstimmungen von ETC mit ETF Palladium gibt es Unterschiede, die Anlegern bekannt sein sollten. So sind die Exchange Traded Commodities keine Fonds mit dem Status von Sondervermögen im Fall einer Insolvenz. Statt dessen sind ETC ähnlich konstruiert wie Zertifikate, sind also Inhaberschuldverschreibungen, die bei einer Insolvenz des Emittenten verfallen können.
Auch die Besicherung ist unterschiedlich gestaltet. Physisch besicherte Produkte basieren auf tatsächlich verwahrten Palladium-Barren, ihre Renditen durch die Entwicklung des Palladium-Preises am Spot-Markt ist abzüglich der Verwahrkosten zu denken.
Bei Palladium ETC, bei denen keine solche physische Besicherung vorliegt, sind die Grundlage des Produkts Swap-Geschäfte, also Futures auf den Palladium-Preis, bei denen auch die Rollkosten berücksichtigt werden. Derartige „synthetische“ ETC können sich in der Wertentwicklung also von physisch besicherten Produkten unterscheiden.
Hier in Palladium ETF investieren Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenPalladium ETF oder Bergwerks-ETF kaufen: Das sind die Vorteile
Ein ETF, dessen Basisindex möglichst viele der bereits genannten Palladium-Förderer berücksichtigt, bringt gegenüber dem Kauf von Einzelaktien den Vorteil der schon von vornherein vorhandenen Diversifizierung mit. Ein Indexfonds verteilt die Anlage über mehr oder weniger viele Unternehmen, die jährlichen Verwaltungsgebühren sind gegenüber aktiv gemanagten Fonds, wie zum Beispiel dem DWS Aktien Strategie Deutschland, gering, denn die Anpassung von ETF und ETC erfolgt algorithmisch. Das macht sie wesentlich günstiger als aktiv verwaltete Fonds.
Außerdem können mehrere ETC oder ETF Palladium zusammengefasst werden und so für Anlagestrategien eine recht umfassende Abdeckung erlauben. Ob Palladium ETF sinnvoll sind oder langfristig lohnen, sei dabei dahin gestellt. Zumindest mit ETC sind Strategien auf den Palladium-Kurs auch über kürzere Zeitspannen möglich.
Damit die dabei erzielten Gewinne nicht über Gebühr geschmälert werden, sollte auch der Finanzdienstleister, bei dem das Depot geführt wird, klug ausgewählt werden. Zwar sind die Kosten beim Handel mit Exchange Traded Products nicht sonderlich hoch, doch manche Anbieter können damit punkten, Produkte bestimmter Emittenten im Rahmen von Aktionen stark vergünstigt oder sogar im Gratishandel anzubieten.
Das nutzt Einmal-Anlegern, die größere Summen in einen Palladium ETF oder ETC investieren möchten, aber auch Kleinanlegern, denn vielfach sind die angebotenen Produkte sparplanfähig. Dank der geringen Gebühren und Sparraten schon ab 25 Euro im Monat können Beträge für die Vermögensbildung vom Haushaltsbudget abgezweigt werden und erlauben das Ansparen eines Finanzpolsters für unterschiedliche Zwecke. Der Kauf und Verkauf bzw. die Verwaltung von Sparplänen auf Palladium ETF können im Online-Banking selbstständig ausgeführt werden.
Palladium ETF und vergleichbare Produkte mit einem seriösen Partner handeln
Damit die Kosten und Gebühren bei der Verwirklichung eigener Finanzstrategien die Renditen nicht auffressen, ist ein seriöser Finanzdienstleister für das Depot fast genauso wichtig wie die Auswahl der Finanzprodukte. Gehandelt wird mit Palladium ETF oder ETC über ein Wertpapierdepot. Das können Anleger bei einer Bank oder einem Aktienbroker einrichten, aber auch bei Multibrokern, die nicht nur den börslichen, sondern auch den außerbörslichen Handel anbieten, etwa mit CFDs auf Palladium.
Angesichts der zahlreichen Angebote online mit ihrem keinesfalls einheitlichen Gebührenmodell empfiehlt sich ein Depotvergleich oder Brokervergleich. Denn professionelle Vergleichsportale stellen die besten Anbieter unter rund zehn Aspekten auf den Prüfstand. Kosten und Gebühren, handelbare Werte und der Service werden ebenso bewertet wie zusätzliche Leistungen, etwa Finanzinformationen, Kundenservice und Boni oder Aktionen.
Auf der Basis der so recht schnell und transparent zugänglichen Informationen ist die eigene Auswahl deutlich einfacher. Je nach eigenen Anforderungen und Vorkenntnissen steht zur Wahl das ganze Spektrum vom No-Cost Broker mit einem abgespeckten Service-Angebot bis zur Filialbank mit persönlichen Beratungsangeboten.
Hier in Palladium ETF investieren Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenFazit: Zyklische Edelmetall-Preise mit Palladium ETF und ETC nutzen
Palladium ist ein Edelmetall, bei dem die Nachfrage hauptsächlich mit der Einführung des Katalysators in der Autoindustrie aufkam – und auch von den Preisentwicklungen und Umsatzkurven bei den großen Autobauern entscheidend mitbestimmt wird. Fehlt es an Chip-Nachschub für Neuwagen, schwächelt auch der Palladium-Kurs – und langfristig wird der Bedarf dank der bereits eingeleiteten Umstellung auf E-Autos drastisch sinken.
Wenig verwunderlich also, dass Palladium und damit auch Palladium ETF langfristig für Emittenten und Anleger eher wenig interessant sind. Die Frage, ob Palladium ETF sinnvoll sind, ist schon damit beantwortet, dass es kaum entsprechende Produkte gibt. Anleger können jedoch mit ETC von der Wertentwicklung beim Palladium profitieren, drei Exchange Traded Products sind derzeit handelbar, sind jedoch technisch als Inhaberschuldverschreibungen nicht mit dem Status des Sondervermögens ausgestattet.
Alternativ ist die Anlage in Aktien der weltgrößten Palladium-Produzenten denkbar, die sich vor allem dort lohnt, wo die Bergwerksbetreiber auch andere, wichtige Metalle wie Nickel, Kupfer oder Platin abbauen. Beim Griff zur Aktie ist jedoch zu einer breiteren Streuung zu raten.
Investitionen in Trends, Themen und Einzelprodukte wie Palladium eignen sich am besten als ergänzende Anlage, der Kern des Portfolios sollte aus stabilen Performern, möglichst mit attraktiven Dividendenzahlungen, bestehen, die im historischen Chart über längere Zeiträume überzeugen können, aber auch eine Diversifizierung des Portfolios mit anderen ETF, wie zum beispiel dem XRT ETF, ist empfehlenswert. Mit einem seriösen Finanzdienstleister, bei dem die Handelskosten möglichst günstig ausfallen, müssen Anleger kein Dahinschmelzen der Renditen fürchten. Ein Depotvergleich erleichtert die Auswahl.
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