Mit Branchen ETFs die Wirkung des Konjunkturzyklus zunutze machen
ETFs bilden in der Regel einen zugrundeliegenden Index 1 zu 1 ab. Allerdings können aus verschiedenen Indizes auch besondere ETF-Modelle zusammengestellt werden. Auf dieser Grundlage basieren auch die Branchen ETFs, welche die wichtigsten Wertpapiere einer bestimmten Branche umfassen und deren Kursverläufe zusammenfassen. Während im Laufe des Konjunkturzyklus einige Branchen höhere Gewinne einfahren als andere, können auch die Anleger mit Branchen ETFs von deren Entwicklung profitieren. Wie genau das funktioniert und wie auch Sie von Branchen ETFs profitieren können, erfahren Sie in unserem umfangreichen Ratgeber.
- Im Verlauf des Konjunkturzyklus können einige Branchen steigende Kurse verzeichnen, während andere Kurse fallen
- Der Konjunkturzyklus beginnt immer wieder von vorne, was in Fachkreisen als Branchenrotation bezeichnet wird
- Einige wenige Wirtschaftszweige gelten allerdings als konjunkturresistent – deren Kursverlauf ist nicht vom Konjunkturzyklus abhängig
- Zu den konjunkturresistenten Branchen gehörten bislang der Gesundheits- und der Telekommunikationszweig
1. Was genau sind eigentlichen Branchen ETFs?
Bei ETFs handelt es sich grundsätzlich um sogenannte „Exchange Traded Funds“. Hierzulande sind ETFs auch als Indexfonds bekannt – und das nicht ohne Grund: Die Idee hinter der Entwicklung von ETFs war es, den Kursverlauf eines Indexes 1 zu 1 nachbilden zu können, ohne, dass der Kunde beim Handel hohe Gebühren entrichten muss, die mit dem Kauf und dem Verkauf von Indizes normalerweise einhergehen.
Im Laufe der Zeit wurde diese Grundidee immer weiter abgewandelt, weshalb mittlerweile nicht nur reine Indizes, sondern auch Rohstoff-ETFs, Anleihen-ETFs oder sogar Branchen-ETFs am Markt verfügbar sind. Bei den Branchen ETFs handelt es sich dabei um Exchange Traded Funds, die nicht ausschließlich den Kursverlauf eines zugrundeliegenden Indexes nachbilden, sondern die stattdessen die Kurse verschiedener Wertpapiere aus einer Branche zusammenfassen. Zu diesen Brachen gehören dabei folgende:
- Auto und Zulieferer
- Banken
- Bauwesen
- Chemie
- Haushaltsartikel
- Industriegüter
- Infrastruktur
- Medien
- Rohstoffe
- Telekommunikation
- Versorger
Abhängig vom Konjunkturzyklus verzeichnet jede dieser Branchen unterschiedliche Kursverläufe. Darüber hinaus können selbstverständlich auch außerplanmäßige Ereignisse wie beispielsweise Zinserhöhungen oder –Senkungen oder Rohstoffskandale für einen Anstieg oder einen Abfall der Kurse sorgen. Als Anleger gilt es deshalb, stets auf aktuelle Ereignisse rund um die fragliche Branche zu achten, um möglichst schnell und effizient darauf reagieren zu können.
Bei ETFs handelt es sich für gewöhnlich um Indexfonds, die einen zugrundeliegenden Index 1:1 nachbilden. Allerdings existieren darüber hinaus auch verschiedene ETFs, die sich aus den Kursen von Wertpapieren einer bestimmten Branche zusammensetzen. Diese ETFs werden auch als Branchen ETFs bezeichnet und sind in vielen verschiedenen Varianten verfügbar. Beim Handel von Branchen ETFs machen Anleger sich den Konjunkturzyklus zunutze, der maßgeblich über die Entwicklung verschiedener Branchen entscheidet.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken2. Wie können Sie von Branchen ETFs profitieren?
Um von Branchen ETFs profitieren zu können, muss der Anleger mit dem Konjunkturzyklus vertraut sein. Im Laufe dieses Zyklus steigen einige Branchen auf, während die Kurse anderer Branchen sinken. So profitieren zu Beginn eines Konjunkturzyklus in erster Linie die Chemieunternehmen, da Rohstoffe zu diesem Zeitpunkt noch günstig sind. Ein anhaltender Wirtschaftsaufschwung sorgt daraufhin für einen Höhenflug der Investitionsgüterbranche, da Industrieunternehmen aufgrund der erhöhten Nachfrage ihre Produktion ausweiten und neue große Anschaffungen tätigen. Mit der Boomphase des Wirtschaftszyklus steigen schließlich auch die Löhne und Gehälter, wodurch der Konsum merklich anzieht und die Konsumgüterbranche und der Handel höhere Gewinne verzeichnen können. Zum Ende des Konjunkturzyklus nimmt schließlich auch die Zahl der Bauprojekte zu, woraufhin auch die Baubranche Zuwächse verzeichnen kann. Dieser Zyklus beginnt schließlich immer wieder von vorne, was von Fachleuten auch als die „Branchenrotation“ bezeichnet wird.
Anleger, die sich Branchen ETFs zunutze machen möchten, müssen jedoch beachten, dass einige Wirtschaftszweige als konjunkturresistent gelten, da ihr Geschäftsmodell vom Zyklus unabhängig ist. Zu den Branchen, die aufgrund ihrer Unabhängigkeit nicht an den Wirtschaftszyklus gebunden sind, gehören beispielsweise die Pharmaindustrie, Versorger und die Telekommunikation. Allerdings müssen Anleger beachten, da zahlreiche Gesundheitsreformen auch die Pharmaindustrie in Bedrängnis gebracht haben und da sich auch Energieversorger einem zunehmenden Wettbewerb stellen müssen – ähnlich wie die Telekommunikationsunternehmen, die aufgrund von sinkenden Preisen und Flatrates nur noch niedrige Gewinne einfahren. Alles in allem ist es jedoch für die meisten Anleger ohnehin schwierig, den genauen Zeitpunkt der Branchenrotation zu bestimmen, da selbst erfahrene Volkswirte teilweise dabei mit Problemen zu kämpfen haben, die aktuelle Position im Konjunkturzyklus zu bestimmen.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen VerlustrisikenPro und Contra:
- Hohe Renditechancen und Gewinne bei steigenden Aktien sind möglich.
- Langfristig sind höhere Renditen als bei anderen Anlageformen zu bekommen.
- Jährliche Dividendenzahlungen sind ein Vorteil für Anleger.
- Es gibt eine große Auswahl an den internationalen Märkten.
- Verluste können bei fallenden Aktien hoch sein.
- Es gibt keine feste Rendite wie bei Anleihen.
- Man muss eine Abgeltungssteuer zahlen.
Der Konjunkturzyklus kann professionellen Anlegern dabei helfen, zur richtigen Zeit auf das richtige Pferd zu setzen: In einer immer wiederkehrenden Reihenfolge steigen und fallen die Kurse verschiedener Branchen, die vom Konjunkturzyklus abhängig sind. Einige konjunkturresistente Zweige sind allerdings nicht zu 100 Prozent mit dem Konjunkturzyklus kompatibel und sollten deshalb beim Handel eher mit Vorsicht genossen werden.
Jetzt zu flatex Investitionen in Wertpapiere bergen Verlustrisiken3. Die profitabelsten Branchen ETFs im Überblick
Zu guter Letzt möchten wir Ihnen die drei wichtigsten Branchen ETFs vorstellen, sie Sie sich für einen erfolgreichen Handel eventuell näher betrachten sollten. Dazu gehören Produkte der stark zyklischen Finanzbranche, die Telekommunikationsbranche mit defensiven Qualitäten und die Technologiebranche, die sich als sehr empfindlich gegenüber dem Wirtschaftszyklus erweist.
Zur Finanzbranche gehören dabei Produkte wie der MSCI World Financials Index. Dieser beinhaltet große und mittlere Unternehmen aus 23 Ländern Westeuropas, Nordamerikas, Asiens, Australiens und Neuseelands. Der Index definiert sich dabei in erster Linie durch Finanzwerte aus den USA, die mit 45,2 Prozent rund die Hälfte der Ländergewichtung im Index ausmachen. Britische, Australische, Japanische und Kanadische Wertpapiere bilden jeweils zwischen 6,5 Prozent und 9 Prozent des Indexes, während Wertpapiere aus Deutschland, Frankreich oder Singapur nur einen geringen Anteil einnehmen. Im Bereich der Sub-Sektoren wird den Banken eine besonders hohe Bedeutung zugemessen, da sie rund 45 Prozent des Indexgewichtes ausmachen.
Die profitabelsten Branchen ETFs
- MSCI World Financials Index
- MSCI World Telecommunication Services Index
- MSCI World Information Technology
- STOXX Europe 600 Personal & Household Goods
- TecDAX
- CSI 300 Health Care
Der MSCI World Telecommunication Services Index gilt als Index mit dem geringsten USA-Exposure und stellt damit die Wertentwicklung von Telekommunikationsunternehmen aus 23 Ländern dar. Der Index wird nach Marktkapitalisierung gewichtet – dabei machen 39 Prozent US-Werte aus, 13,5 Prozent der Anteile stammen aus Großbritannien, 13,25 Prozent aus Japan und 6,1 Prozent aus Frankreich. Insgesamt setzt sich der Index dabei aus 44 Einzelwerten zusammen und gilt damit als besonders klein. Dementsprechend machen die zehn am stärksten gewichteten Anteile insgesamt 70 Prozent aus, zu denen Verizon, AT&T, Vodafone und Telefonica gehören.
Der Sektor-Index MSCI World Information Technology bildet die Entwicklung von Tech-Aktien aus 23 Ländern ab. 85 Prozent der enthaltenen Produkte stammen dabei aus den USA, sodass der Index durchaus als US-Technologie-Index bezeichnet werden kann. Darüber hinaus gehören auch einige japanische, deutsche und schwedische Titel zum MSCI World Information Technology Index. Davon handelt es sich bei 22,7 Prozent um Hardware-Titel, während sich jeweils 9,1 Prozent bis 15 Prozent auf Internet-Software, System-Software, Halbleiter und die Datenverarbeitung aufteilen. Insgesamt gehören dabei 154 Einzelwerte zu diesem Index.
Zu guter Letzt wollten wir Ihnen die drei wichtigsten Branchen ETFs aus den Bereichen „Finanzen“, „Telekommunikation“ und „Technologie“ vorstellen. Dazu gehören der MSCI World Financials Index, der MSCI World Telecommunication Services Index und der MSCI World Information Technology Index. Den Löwenanteil dieser Indizes bilden dabei Produkte aus den Vereinigten Staaten – darüber hinaus gehören allerdings teilweise auch deutsche und einige japanische Produkte dazu.
4. Fazit: Branchen ETFs eignen sich für jeden Anleger
Bei Branchen ETFs handelt es sich um Indexfonds, die sich aus verschiedenen einer einzigen Branche zusammensetzen. Diese ETFs sind dabei vom Konjunkturzyklus abhängig, den sich der Anleger für einen erfolgreichen Handel zunutze machen kann. Währen des Konjunkturzyklus steigen und fallen die Kurse von Produkten aus den Bereichen Handel, Investitionsgüter und dem Bauwesen – allerdings gelten einige Branchen-ETFs auch als konjunkturunabhängig, worauf der Anleger unbedingt achten sollte. Zu diesen ETFs gehören Produkte aus dem Bereich Telekommunikation und der Pharmaindustrie.